Die Februarkämpfe in Meidling und Liesing

Neben der allgemeinen politischen Situation wird in diesem Buch besonders über die Zusammenstöße in den Wiener Bezirken Meidling und Liesing (gehörte damals noch zu Niederösterreich) berichtet.

 

Die beiden Bezirke fanden in der bisherigen Literatur nur wenig Beachtung. In Liesing etwa gab es starke Kämpfe in der Elisenstraße, beim Treyel und viele unterstützten auch die Schutzbündler bei den Kampfhandlungen an der Philadelphiabrücke. Mit Hilfe der Methode „Oral-History“ (mündlich überlieferte Geschichte) wurden Befragungen von noch lebenden Zeitzeugen, welche damals Kinder waren, und deren Nachkommen durchgeführt. Umfangreiche Namenslisten von Verletzten und Toten konnten erstellt werden. Es wird auch von der Flucht in die CSR, der Sowjetunion und nach Spanien berichtet. Die Studie ist ein regionaler Bericht zur lokalen Geschichte der Kämpfe in diesen Bezirken, eine „Geschichte von unten“ mit neuen Erkenntnissen, welche in dieser Form noch nicht bekannt und aufgearbeitet wurde.

 

Zwischen dem italienischen und deutschem Faschismus versuchten in Österreich die sich Christlich-Sozial nennenden Kräften ein autoritäres Ständestaatsmodel aufzubauen. Dem allem setzte die Sozialdemokratie ein praktisch-revolutionäres Gesellschaftsbild – manifestiert im Linzer Programm und dem Rotem Wien – entgegen. Im Februar 1934 trat das austrofaschistische Regime nach dem Parlamentsputsch 1933 zur endgültigen Zerschlagung der Sozialdemokratie an. Der sozialdemokratische Abwehrkampf am 12. Februar 1934 konnte aber zumeist – nur mehr von wenigen Kämpfern getragen, deren Führung und Waffen zumeist schon vorher in die Hände von Polizei und Militär gerieten –  nur an wenigen Orten für einige Tage aufrecht erhalten werden. Meidling, und die Gemeindebauten Fuchsenfeld-Hof, Bebel-Hof, Indianer-Hof u.sw.  waren so Orte demokratischen Abwehr. Die Rache des Regimes war grausam.

 

Fialas Werk gibt Einblick in die bis dahin nicht wirklich aufgearbeiteten Auseinandersetzungen und Opfer in den Bezirken Wiens. Josef Fiala hat mit seiner Forschungsarbeit die Opfer, die oftmals wochenlang versteckt, oftmals erst nach Wochen verstorben, der Unbekanntheit entrissen. Im Herbst 2014 wird Mag.Dr.Josef Fiala dazu in der Volkshochschule Meidling eine umfangreiche Vortragsreihe Geschichte – vom „Beginn des 1 Weltkriegs bis heute“ – starten.

 

BILD: Josef Fiala: „Die Februarkämpfe 1934 in Wien Meidling und Liesing: Ein Bürgerkrieg, der keiner war.“

disserta Verlag, 2013.

ISBN: 978-3-954-25254-1, 228 Seiten, € 29,50